Die Faszien gelten inzwischen als eines unserer wichtigsten Sinnesorgane. In ihnen sind viel mehr Sinnesrezeptoren zB. für Druck, Raumlage und Schmerz als in der Muskulatur selbst. Viele Sportverletzungen sind zum allergrößten Teil keine Muskelprobleme, sondern Faszienverletzungen.
Bekommen die Faszien nicht ausreichend funktionelle Bewegung dann "verkümmern" sie hinsichtlich ihrer Gleitfähigkeit bzw. verkleben wie ein zu heiß gewaschener Wollpullover und unser "Anzug", den wir um die Muskulatur tragen und der viele Gewebe miteinander verbindet, wird auf einmal zu klein, spannt und wird verletzungungsanfällig. Die darin eingeschlossene Muskulatur kann ihre Kraft nicht mehr voll entfalten.
Anhaltente einseige Haltung oder Belastung, wie zB. das Sitzen, vornübergebeugte Tätigkeiten, Überbelastungen durch immer wiederkehrende Tätigkeite, lösen weitere Anpassungsprozesse im Fasziengewebe aus, die die Beweglichkeit weiter einschränken. Dies kann z.B. bis hin zum "Einfrieren" der Beweglichkeit in einzelnen Gelenken kommen wie z.B bei einer Frozen Shoulder, bei der das Schulergelenk immer mehr an Beweglichkeit einbüßt und nur noch unter starken Schmerzen bewegt werden kann.
Unsere Faszien sind auch mit dem vegetativen Nervensystem verbunden. Wenn wir Stress haben, zieht sich das Gewebe wie zb. in der Lumbalfaszie zusammen, was Schmerzen im unteren Rücken begünstigt.
Arthrosen - weniger ein Überlastungs - als ein Minderversorgungsproblem - Gelenkschmiere / Knorpel - Teile des faszialen Gewebes.
Für ein effektives Training für die Faszien, bei welchen wir das Geweben optimal gleitfähig machen und eine Neuausrichtung der Gewebestruktur für physiologisch sinnvolle Haltungs- und Bewegungsmustern anstreben, ist es wichtig, sich mit dem Aufbau und der Struktur der Faszien und Faszienzugbahnen zu beschäftigen.
Da unsere Faszien wie ein Netz miteinander verbunden sind, ist es beim Training wichtig nicht nur in isolierte Bereichen in denen Verspannungen oder Schmerzen auftreten zu arbeiten sondern in Bewegungsamplituden im vollen Bewegungsumfang nicht nur des jeweiligen Gelenks sondern in Verbundsystemen von Muskeln und Faszien für Streckung, Beugung, Seitneigung und Rotationsbewegung und auch Kombinationen.
Dehnungsreize
Entspannung
ausreiched Flüssigkeit und Nährstoffe
Beispiel Rückenbeschwerden
Die Ursachen von Rückenbeschwerden können vielfältig sein. Rund 80 bis 90 Prozent der Rückenschmerzen sind unspezifisch, d. h. die Ärzte können trotz aufwendiger Untersuchungen keine definitive Ursache für das Auftreten des Schmerzes erkennen. (DAK 2016)
Rückenschmerzen haben ihre Ursache in vielen Fällen nicht in Wirbel- oder
Bandscheibenschäden, sondern in den Faszien, denn hier ist die Anzahl der Schmerzrezeptoren nicht nur wesentlich höher als in der Muskulatur, bei Stress zieht sich das Fasziengewebe sogar selbst
zusammen und erhöht dadurch den Druck im jeweiligen Bereich. Massagen ausschließlich im Lumbalbereich bringen viel weniger Linderung als wenn wir die gesamte Rückenliene mit Massage,
Dehnungsreizen und funktionellen Kräftigungsreizen ansprechen und zudem für eine optimale Neustrukturierung des Gewebes sorgen.
Mehr Informationen über Faszien:
Faszien - Geheimnisvolle Welt unter der Haut
Grundsätzlich ist Faszientraining für jeden sinnvoll, ob jung oder alt, mit oder ohne Beschwerden, Hobbysportler oder Athleten.
Im Speziellen dient es der